Die stille Rolle der Mikronährstoffe
Fühlst du dich oft erschöpft oder niedergeschlagen? Deine psychische Gesundheit könnte von Nährstoffmängeln beeinflusst werden!
Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente – sie wirken leise, aber tiefgreifend in unserem System. Sie sind die "unsichtbaren Helferinnen", die dein Nervensystem regulieren, deine Hormone balancieren und deine Gehirnfunktion unterstützen. Ein Mangel bleibt oft lange unbemerkt – und zeigt sich dann auf psychischer Ebene: durch Ängste, depressive Verstimmungen, Konzentrationsprobleme, emotionale Labilität oder Antriebslosigkeit.
Auch ein Eisenmangel kann nicht nur körperlich, sondern auch seelisch spürbar werden: durch.
Wichtige Nährstoffe für die psychische Gesundheit
- B-Vitamine– Insbesondere Vitamin B6, B9 (Folsäure) und B12 sind für die Nervenfunktion und die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin notwendig. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, depressiven Verstimmungen, Gedächtnisproblemen und kognitiven Einschränkungen führen.
- Vitamin D– Dieses Vitamin spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Serotoninspiegels. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel wird mit depressiven Symptomen und einem erhöhten Risiko für Stimmungsstörungen in Verbindung gebracht.
- Omega-3-Fettsäuren– Diese essenziellen Fettsäuren sind für die Gehirnfunktion wichtig. Sie tragen zur Reduzierung von Entzündungen im Gehirn bei und können depressive Symptome lindern.
- Magnesium– Magnesium unterstützt die Entspannung des Nervensystems und trägt zur Stressbewältigung bei. Ein Mangel kann mit innerer Unruhe, Schlafstörungen und Nervosität einhergehen.
- Eisen– Ein Eisenmangel kann zu verminderter Sauerstoffversorgung des Gehirns führen und Symptome wie Konzentrationsstörungen, Erschöpfung, Antriebslosigkeit und innere Leere auslösen.
- Zink und Selen– Beide Spurenelemente sind für die kognitive Funktion und das Immunsystem von Bedeutung. Ein Mangel kann mit erhöhter Anfälligkeit für Stress und Depressionen in Verbindung stehen.
Prävention und Ausgleich von Nährstoffmängeln
Eine abwechslungsreiche Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und hochwertigen Eiweißquellen kann helfen, Nährstoffmängeln vorzubeugen. In bestimmten Fällen kann eine gezielte Ergänzung sinnvoll sein, insbesondere bei erhöhtem Bedarf oder bestehenden Mangelzuständen.
Sollten Symptome wie anhaltende Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder kognitive Einschränkungen auftreten, kann es hilfreich sein, eine Nährstoffanalyse durchzuführen und mögliche Defizite auszugleichen.
Warum Ernährung heute oft nicht mehr reicht
„Iss einfach gesund“ – klingt so einfach. Doch die Realität sieht oft anders aus. Selbst bei bewusster Ernährung kann es heute schwer sein, ausreichend Nährstoffe aufzunehmen.
Warum?
- Weil unsere Böden ausgelaugt sind und Obst und Gemüse weniger Vitalstoffe enthalten als früher.
- Weil Stress, Reizüberflutung und ständiges Funktionieren einen höheren Verbrauch an Nährstoffen mit sich bringen.
- Weil viele Frauen durch hormonelle Verhütung, Schwangerschaften, Stillzeit oder Menstruation einen besonders hohen Bedarf haben.
- Weil bestimmte Medikamente, wie z. B. Antidepressiva oder die Pille, die Aufnahme oder den Bedarf an Nährstoffen beeinflussen können.
Hinzu kommen individuelle Faktoren wie Darmgesundheit, Lebensstil, Schlafqualität oder genetische Veranlagungen – all das beeinflusst, wie gut dein Körper Nährstoffe aufnehmen und verwerten kann.
Ganzheitlich hinschauen – auch auf das, was (noch) fehlt
In meiner Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie stelle ich immer wieder fest, wie wichtig es ist, den Körper mit einzubeziehen. Denn beides gehört untrennbar zusammen. Wenn du dich oft erschöpft, überfordert oder emotional instabil fühlst, kann es sehr sinnvoll sein, auch einen Blick auf mögliche Nährstoffmängel zu werfen und bei der Hausärztin eine Blutanalyse zu vereinbaren.
Wichtig ist dabei: Die üblichen „kleinen Blutbilder“ reichen meist nicht aus, um relevante Mängel sichtbar zu machen. Vieles bleibt dort schlicht unentdeckt, weil nicht gezielt danach geschaut wird.
Hier sind die Laborwerte, die du im Blick haben solltest:
Hier eine Auswahl an Laborwerten, die – je nach Symptomen – sinnvoll sein können:
- Vitamin D (25-OH): wichtig für Stimmung, Immunfunktion und hormonelle Balance
- Vitamin B12 (Holotranscobalamin oder Methylmalonsäure als genauere Werte): essenziell für Nerven, Energie und Konzentration
- Ferritin (Speichereisen): niedrige Werte trotz "normalem Eisen" deuten oft auf einen Mangel hin
- Zink, Selen: wichtig für Immunsystem, Schilddrüse und hormonelles Gleichgewicht
Diese Werte können in den meisten Praxen als sogenannte IGEL-Leitungen, also leider meist auf Privatkosten, angefordert werden. Funktionelle MedizinerInnen und andere ganzheitliche ÄrztInnen könnten dazu auch folgende Werte abnehmen:
- Magnesium (am besten in der Vollblutanalyse): wichtig für Stressresistenz und Entspannung
- Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA): beeinflussen Stimmung und Entzündungsregulation
- Aminosäurenprofil: vor allem bei starker Erschöpfung oder Konzentrationsstörungen relevant
- Homocystein: erhöht bei Mangel an B6, B12 oder Folsäure – ein wichtiger Marker für Zellstoffwechsel und Gehirn
Das bedeutet nicht, dass Nahrungsergänzung allein deine Themen löst – aber sie kann ein entscheidender Baustein sein, damit du dich wieder spüren, klar denken und emotional regulieren kannst.
Weitere hilfreiche Literatur: https://www.praxis-dr-orfanos.de/mein-neues-buch-naehrstofftherapie/