ADHS Heilimpulse

Wie Sexualhormone unsere Psyche beeinflussen

Vielleicht kennst du das: An manchen Tagen fühlst du dich lebendig, kraftvoll, verbunden mit dir selbst – und dann wieder gibt es diese anderen Tage. Tage, an denen du dich wie eine Fremde in deinem eigenen Körper fühlst. Deine Gedanken wirbeln durcheinander, alles fühlt sich schwer an oder du bist viel schneller gereizt, traurig, überfordert. Vielleicht fragst du dich dann, ob du einfach "zu sensibel" bist – oder "schon wieder zu emotional".

Was, wenn das alles Sinn ergibt? Dein inneres Erleben ist eng verbunden mit deinem Hormonhaushalt – und das ist keine Einbildung, sondern hat ganz reale Auswirkungen auf deine Psyche.

Du bist nicht "zu viel" – du bist zyklisch

In einer Welt, die auf lineare Leistung getaktet ist, fällt es oft schwer, mit der eigenen zyklischen Natur in Einklang zu leben. Viele Frauen berichten mir in der Therapie, dass sie sich selbst nicht mehr verstehen. Dass sie funktionieren müssen, obwohl sie sich innerlich zerrissen fühlen. Dass sie sich selbst verurteilen, weil sie in bestimmten Phasen emotionaler sind, schneller weinen, weniger belastbar sind.

Dabei ist all das kein Zeichen von Schwäche – sondern Ausdruck einer tiefen inneren Intelligenz deines Körpers. Dein Zyklus spricht mit dir. Er will dir etwas sagen. Und manchmal ruft er nach mehr Achtsamkeit, nach Innehalten, nach Mitgefühl mit dir selbst.

Hormone – die stille Kraft im Hintergrund

Unsere Sexualhormone – insbesondere Östrogen und Progesteron – begleiten uns Frauen durch alle Lebensphasen. Von der Pubertät über den monatlichen Zyklus bis hin zur Schwangerschaft, dem Wochenbett (sofern wir Mutter werden), der Zeit vor der Perimenopause und schließlich der Menopause. Sie beeinflussen nicht nur unseren Körper, sondern auch, wie wir fühlen, denken, handeln.

Östrogen zum Beispiel hat eine stimmungsaufhellende Wirkung. Es wirkt unterstützend auf unsere kognitive Leistungsfähigkeit, unser Erinnerungsvermögen, auf Motivation, Energie und Lebensfreude. Sinkt der Östrogenspiegel – etwa vor der Periode oder in der Perimenopause – können Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Ängste oder depressive Verstimmungen die Folge sein.

Progesteron wirkt dagegen beruhigend, entspannend, schlaffördernd – fast wie ein natürliches Beruhigungsmittel. Wenn es fehlt oder im Ungleichgewicht ist, kann sich das durch innere Unruhe, Schlafprobleme oder Nervosität zeigen.

Wenn die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten

Es gibt Phasen im Leben, in denen die hormonelle Veränderung besonders spürbar wird – und unsere Psyche besonders empfindsam reagiert:

  • Prämenstruelle Phase (PMS/PMDS): Kurz vor der Periode können starke Stimmungsschwankungen, Ängste, Selbstzweifel oder depressive Gedanken auftauchen. Manchmal wirkt alles sinnlos, schwer, beängstigend – nur um ein paar Tage später wie weggeblasen zu sein.
  • Schwangerschaft und Wochenbett: Eine Zeit voller Wunder, aber auch voller Herausforderungen. Hormone verändern sich rasant, und viele Frauen erleben emotionale Höhen und Tiefen, manchmal auch postpartale Depressionen oder Angstzustände.
  • Perimenopause und Menopause: Der Abschied von der Fruchtbarkeit ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine seelische Übergangszeit. Viele Frauen erleben Trauer, Müdigkeit, Identitätsfragen – und gleichzeitig kann diese Zeit ein Aufbruch sein, ein Neubeginn.

Psychotherapie kann Halt geben

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Stimmung wie ein wildes Auf und Ab ist, wenn du dich selbst nicht mehr wiedererkennst oder einfach erschöpft bist vom dauernden inneren Kämpfen – dann bist du nicht allein.

In der ganzheitllichen Psychotherapie darf all das Raum bekommen. Hier geht es nicht darum, "wieder zu funktionieren", sondern darum, dich selbst besser zu verstehen. Deine zyklische Natur anzuerkennen. Gemeinsam können wir herausfinden, wie du liebevoller in diesen Zeiten mit dir umgehen kannst.

Ich arbeite körperorientiert und achtsamkeitsbasiert – das bedeutet: Du darfst hier mit allem da sein. Mit deinen Gefühlen, deinen Fragen, deiner Erschöpfung, deiner Wut. Und wir schauen gemeinsam, was dich stärkt, was dich nährt, was dich wieder mehr zu dir selbst bringt.

Denn du bist nicht falsch, nicht zu sensibel.

Du bist eine Frau in einer hormonell lebendigen, zyklischen, manchmal herausfordernden Welt.

 

Empfehlenswerte Beiträge:

Zu den Wechseljahren zum Beispiel hier: https://www.wechselweise.net/

Allgemein zur Frauengesundheit:Heide Fischer "Das Frauenheilbuch" https://www.kosmos.de/de/frauenheilbuch_8102869_9783776628692

 

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